Ein Beitrag zur Schadenverhütung und Betriebssicherheit
Zweck und Nutzen bestehen im
• Reduzieren der Brand- und Unfallgefahren,
• Dokumentieren von Anlagenzuständen und potenziellen Risiken,
• Früherkennen von Schwachstellen bzw. Schäden,
• Erhöhen der Anlagenverfügbarkeit und -Zuverlässigkeit,
• Vermeiden von Folgeschäden.
Die Thermografie kann eine wichtige Entscheidungshilfe bieten, um notwendige Maßnahmen (z.B. Instandsetzungen, Modernisierungen etc.) zu planen bzw. vorzunehmen.
Die Thermografie ermöglicht Temperaturen zu ermitteln
• unter realen Betriebsbedingungen,
• in einem für den Prüfer sicheren Abstand von allen gefährlichen Anlagenteilen,
• ohne Abschaltung der angeschlossenen Verbraucher, also bei laufendem Betrieb.
Die Messungen können in der Regel nur an Anlagenteile durchgeführt werden, die offen bzw. optisch zugänglich sind. Gegebenenfalls müssen hierzu beispielsweise Abdeckungen entfernt oder Türen geöffnet werden.
Empfehlenswert ist, die thermografische Messung in Zusammenarbeit mit der für die elektrischen Anlage verantwortlichen Elektrofachkraft durchzuführen bzw. die Beurteilung der Messung mit dieser zu besprechen.
Für eine fachgerechte Analyse der festgestellten Fehlerstellen kann es notwendig sein, zusätzliche Messungen in der elektrischen Anlage durchzuführen (z.B. Strom oder Spannung).
Typische Einsatzgebiete für die Thermografie sind:
• Transformatoren aller Leistungsklassen und Spannungen
• Kompensationsanlagen
• Nieder-, Mittel- und Hochspannungs-Schaltanlagen
• Schalt- und Steuerschränke, Sicherungskästen
• Elektrische Maschinen und Antriebe
• Elektrische Ausrüstungen in mobilen Einrichtungen
• Kabelanlagen, Schienensysteme, Freileitungen etc.
Empfehlenswert ist es,
• neu errichtete Anlagen bzw. Anlagenbereiche einer Erstinspektion zu unterziehen, um Montagefehler als potenzielle Fehlerquellen sofort zu erkennen.
• bestehende Anlagen regelmäßig zu prüfen. Der Prüfzyklus hängt ab von der Anlagenbeanspruchung, den Umgebungseinflüssen sowie den Ergebnissen der vorhergehenden thermografischen Überprüfung.
Thermografische Untersuchungen sollten jährlich, möglichst in Verbindung mit den vorgeschriebenen Wiederholungsprüfungen der elektrischen Anlage durchgeführt werden. Je nach Betriebsbedingungen kann von diesem Zeitraum abgewichen werden.
Kontaktfehler
Defekte Schraubverbindung
Defekte Steckverbindung
Elektrische Anlagen sind vom Betreiber regelmäßig zu prüfen (wiederkehrende Prüfung), z.B. gemäß:
• Technischer Prüfverordnungen des jeweiligen Bundeslandes,
• BGV A2 (Unfall-Verhütungs-Vorschrift (UW) der Berufsgenossenschaften),
• DIN VDE 0105, bei der der "ordnungsgemäße Zustand der elektrischen Anlage" festzustellen ist, • Feuerversicherungs-Klausel (Klausel 3602), die zusätzlich eine Prüfung nach den Sicherheitsvorschriften der Feuerversicherungen verlangt.
Die Thermografie kann die vorgenannten wiederkehrenden Prüfungen nicht ersetzen. Vor allem ist sie kein Ersatz für die notwendigen Sichtkontrollen, Funktionsprüfungen, Strommessungen usw., die im Rahmen der vorgenannten wiederkehrenden Prüfungen durchgeführt werden müssen. Sie stellt jedoch eine hilfreiche, ergänzende Messmethode dar und ermöglicht insbesondere Untersuchungen und Bewertungen des Anlagen-Zustandes, die bislang nur schwer oder mit hohem Aufwand möglich waren. Thermografie gehört somit heute zum Stand der Sicherheitstechnik.
Es wird der VdS-anerkannte Elektro-Thermograf empfohlen. Er hat seine fachliche Qualifikation nachgewiesen und verfügt über die notwendigen Messgeräte.
Ein entsprechendes Verzeichnis dieser Elektro-Thermografen wird von VdS Schadenverhütung geführt (VdS 2861).
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